Was uns erlöst, ist Jesu Lehre—und nicht sein Tod am Kreuz.
24. September 1915.
Ich bin hier, Johannes der Täufer.
Heute Nacht möchte ich dir erklären, dass der Mensch nur dann wahrhaft erlöst werden kann, wenn er den Weg der Göttlichen Liebe geht.
Ausschließlich diese Liebe, die zu verkünden Jesus auf die Welt gekommen ist, vermag es, von Sünde und Irrtum zu befreien, um so den Heilsplan Gottes zu erfüllen, den der Vater zur Rettung Seiner Kinder bestimmt hat. Allein die Göttliche Liebe ist in der Lage, die Seele des Menschen zu erheben, um eins mit Gott zu werden.
Diese Wandlung, die sowohl Sterblichen, als auch spirituellen Wesen in Aussicht steht, ist die Neue Geburt, von der wir dir schon so oft geschrieben haben und auf die ich deshalb heute nicht mehr näher eingehen werde.
Auch wenn die Kirche darauf besteht, dass der Mensch nur dann erlöst werden kann, wenn er die Sakramente empfängt—also getauft und gefirmt ist und an der Eucharistiefeier teilnimmt, so ist keine dieser kultischen Handlungen oder Zeremonien geeignet, die Seele zu weiten oder zu Gott zu führen.
Weder die Feier der Messe, noch der Empfang der „Heiligen Kommunion“ können aus einer menschlichen Seele eine göttliche Seele machen, denn alle diese Riten und Gebräuche, die größtenteils dem Heidentum entstammen, haben höchstens symbolischen Charakter. Sie befreien die Seele genauso wenig von der Sünde, wie sie geeignet sind, die Pforten zum Reich des Vaters aufzusperren, zumal sie den Fokus der Aufmerksamkeit eher auf die Person Jesu lenken—statt auf die Botschaft, die zu verkünden er gekommen ist. Weder ist das Blut Jesu in der Lage, die Sünden der Menschen abzuwaschen, noch hat sein Tod die Welt mit Gott versöhnt. Um wahrhaft erlöst und eins mit dem Vater zu werden, muss die Seele einen Wandel durchlaufen, der sie aus dem rein Menschlichen erhebt und Anteil an der Natur des Vaters schenkt.
Dies kann aber nur geschehen, wenn der Mensch um die Liebe des Vaters bittet, um damit gleichzeitig Seine Göttlichkeit in sich aufzunehmen. Weder dem Blut Jesu, noch seinem Tod wohnt diese Kraft inne—unabhängig davon, ob dieser Tod gewaltsam und ungerecht gewesen ist oder nicht.
Es ist die Botschaft, die den Menschen das Heil bringt, und nicht sein Tod am Kreuz! Jesus wurde von Gott auserwählt, allen Menschen zu verkünden, dass der Vater nur darauf wartet, Seine Liebe zu verschenken. Nur so ist es möglich, Schuld und Sünde für immer abzustreifen, um Schritt für Schritt die Natur des Vaters in sich zu vereinen.
Jesus ist gekommen, die Liebe Gottes zu verkünden, indem er vorlebte, was der Vater all jenen, die Seiner Weisung folgen, in Aussicht stellt. Diese gelebte Liebe ist es, die uns allesamt befreit hat, und nicht sein Tod am Kreuz, der viele Jahre später erst zum Sühneopfer umgedeutet wurde.
Jesus ist wahrhaftig unser aller Heiland und Retter—nicht aber, weil er sein Leben für uns hingegeben hätte, sondern weil er zum Christus wurde, was nichts anderes bedeutet, als dass er durch die Liebe des Vaters aus der Begrenztheit des Menschlichen in die Unendlichkeit des Göttlichen erhoben wurde. Dies ist die Botschaft, die Jesus verkündet hat, und diese Wahrheit hat er uns vorgelebt.
Ich, Johannes, weiß, wovon ich spreche, denn auch ich bin von der Liebe des Vaters verwandelt worden, um vom Rufer in der Wüste, der Jesus den Weg bereitet hat, zu einem seiner ersten Jünger zu werden, der seine Botschaft verstanden und umgesetzt hat. Seit dieser Zeit bin ich unermüdlich damit beschäftigt, der Menschheit den Weg der Erlösung zu weisen.
Zusammen mit vielen anderen, spirituellen Wesen, die teils zum Kreis deiner persönlichen Helfer gehören, werde ich deshalb nicht eher ruhen, bis alle Welt die Frohbotschaft der Wahrheit, des Lichts und der Liebe vernommen haben—ob auf Erden oder im spirituellen Reich.
Bete also noch inniger zum Vater und vertraue dem, was der Meister dir schreibt! Wir alle arbeiten nach Kräften daran, diesem Werk zum Erfolg zu verhelfen.
Damit beende ich meine Botschaft. Ich wünsche dir eine gute Nacht und sende dir meine Liebe und meinen Segen.
Dein Bruder in Christus,
Johannes der Täufer.